Das Fibonacci-Prinzip

Station FOE 156, München:

"Zum Glück war er nicht geladen ... "

2009

 

Videoperformance und Installation, 52:18 Min.

 

 

 

 

 

 

 

 

>> Grafik

Gesetzt den Fall, dass ein Objekt seine Umgebung allein durch seine Anwesenheit erzeugt, bedarf eine stationäre Galerie wie die FOE 156 keiner Kunstwerke, um sie „aufzuladen“. Nichts als sie selbst kann sie befriedigen und befrieden und so stellt Eva Ruhland den Raum als solchen aus – per situativer Videoinstallation, Fotoarbeiten und Stoffobjekte.

 

Bereits in leerem Zustand aufgeladen mit einer intimen Energie von Privatheit und (baulicher) Geschichte, stülpt sich der Raum in die Öffentlichkeit und kippt immer wieder zurück. Ein abgelegener Ort in symptomatischer Urbanität, dessen Geschichte als Luftwaffenlazarett, Krankenhaus und zuletzt Künstlerrefugium stets spürbar ist, wo Unschuld und Verbrechen gleichermaßen erahnbar sind und sich scheinbar beiläufig oder spekulativ hinzugesellen könnten.

 

Die Entladungen des Raums erfolgen auf mehreren Ebenen, die über das Prinzip von Interieur und Exterieur miteinander verzahnt sind.

 

In der Ausstellung richtet sich der Fokus auf eine Videoinstallation, die den Raum nach der Gesetzmäßigkeit der harmonischen Fibonacci-Zahlenfolge sukzessive dekonstruiert und zum Verschwinden bringt. Dieses Verfahren wendet die Künstlerin in einer gefilmten Performance an, bei der sie ein Wandgitter mit 104 quadratischen Feldern nach der Maßgabe des Goldenen Schnitts systematisch mit schwarzen Tafeln beschießt und zum Schluss in der Manier eines schwarz maskierten Einbrechers selbst darin verschwindet.

 

Damit erlischt auch das Videobild als solches und dessen Projektion im Raum. Eine zweite Videoprojektion vergrößert mit Live-Bildern einer Closed-Circuit-Installation die Dimension

des Raums und die Besucherzahl.