Südtiroler Künstlerbund, Galerie Prisma, Bozen (I):
Über alle Berge
2016
Installation mit Schlauchboot, bedruckter Stoffplane,
Helium-Luftballons mit Siebdruck, Monitor, Blu-ray-Player
HD-Video 14:22 Min.
Hinter den Bergen spielt die Freiheit.
Hinfahren sollte man.
Sehen müsste man’s
mit eigenen Augen,
das Schöne;
die Freiheit spielt mit bunten Luftballons.
Und andere fahren hin/ mit Panzern und Kanonen ...
Wolfgang Mattheuer, 1968
>> HD-Videostills >> Stoffplane/Grafik
Pressetext
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Mit dem grenzüberschreitenden Projekt sprechen die beiden Künstlerverbände nicht nur eine gegenseitige Einladung zur jeweiligen Ausstellung vor Ort aus – zunächst 2016 in der Galerie Prisma in Bozen, anschließend im Frühjahr 2017 in der Galerie Markt Bruckmühl und in der Villa Maria, Bad Aibling.
Geplant ist vielmehr ein künstlerischer Austausch (im Einzelfall sogar eine direkte Kooperation) zwischen den Künstlerinnen und Künstlern aus Bayern und denen Südtirols, der den vielfältigen Ansätzen des Konzepts gerecht wird.
Das Konzept und die Kuration der aktuellen Ausstellung in der Galerie Prisma oblagen der NM. Sie wählte Arbeiten von 9 Künstlerinnen und Künstlern des Südtiroler Künstlerbunds aus sowie Werke von 16 Mitgliedern der NM. (Bei den für das Frühjahr 2017 geplanten Ausstellungen in Bayern wird das zahlenmäßige Verhältnis umgekehrt sein.)
Gezeigt werden 25 zeitgenössische künstlerische Positionen mit aktuellen Werken aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Fotografie, Video sowie Installationen, die speziell für die Ausstellung „Über alle Berge“ entwickelt wurden.
Bereits der Titel „Über alle Berge“ sowie das Gedicht von Mattheuer bergen diverse Implikationen, deren einzelne
Themenkomplexe bildnerische Form finden sollen. Mit einbezogen werden:
– geschichtliche und literarische Aspekte der
Alpenüberquerung,
– Gedanken zu Migration, Flucht oder Besetzung,
– Fragen nach Heimat und Identität,
– Aspekte des Tourismus und dessen Folgen
– sowie lokale und globale Phänomene von Natur, Geologie,
Erosion und Klima(folgen) ein, die beispielsweise an die
Auffassung romantischer Landschaftsdarstellungen
anknüpfen.
Gemäß der Freiheit der Gedanken und der Überwindung von Schranken dienen die eingangs erwähnten Luftballons auch als ikonografischer Hinweis. Sie haben unter anderem ihren Ursprung in einem Gemälde des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer (1927-2004), der ein Bildzitat von Eugène Delacroix’: „Marianne“, die das „Volk auf die Barrikaden führt“ (1830) verwandelte und mit verändertem Inhalt auflud.
Im Unterschied zur französischen „Marianne“ ist Mattheuers Frauenfigur keusch verhüllt und trägt weder Flinte und Trikolore, sondern ironischerweise einen Strauß von Luftballons.